Zunächst einmal nur die besten Glückwünsche an die Mannschaft des KFC Uerdingen. Denn die hat sich eine Ehrung verdient, auch wenn sie nicht als Tabellenerster aus der Oberliga Niederrhein aufgestiegen ist.
Wer nach so einem schlechten Start in die Saison die Wende schafft und aufsteigt, der darf feiern, der darf sich auch als verdienten Aufsteiger bezeichnen. Denn man darf nicht vergessen, unter welchen Umständen diese sportliche Leistung zustande kam.
Oft wurden Gelder verspätet überwiesen, hinter den Kulissen herrschte und herrscht das blanke Chaos. All das zu verdrängen - Respekt.
Nun steht fest: Der KFC Uerdingen geht in der neuen Spielzeit wieder viertklassig an den Start. Wie lange, das steht in den Sternen. Denn vor Wochen wurde bereits verkündet, dass der Etat der Oberliga quasi gleich sei mit dem Etat, der in der Regionalliga zur Verfügung steht.
Und auch hinter diesem Geld steht ein großes Fragezeichen. Zuletzt halfen Spenden, einige Sponsoren und die große Kulisse gegen Schonnebeck, um eine Lücke kurzfristig zu schließen.
Doch der KFC kann nicht immer nur von der Hand in den Mund leben. Es braucht Strukturen, Pläne, Menschen, die diese im Sinne des Vereins umsetzen.
All das gibt es nicht. Dafür gibt es Probleme, und die nicht zu knapp. Eine kurze Auflistung. Ex-Coach Marcus John ist noch vertraglich gebunden, auch sein Gehalt soll nach dem Aufstieg angestiegen sein. Der Mannschaft muss eine Aufstiegsprämie gezahlt werden. Verträge haben sich durch den Aufstieg zu verbesserten Konditionen verlängert. Es gibt einen Trainer und einen Sportlichen Leiter, die aber nicht arbeiten sollen.
Sie wurden vom Kurz-Vorstand angeheuert, der schon wieder weg ist. Auf den Kosten bleibt der Verein aber wohl trotzdem sitzen. Zudem hat das Image der Uerdinger in den letzten Monaten derart gelitten, dass zahlreiche Sponsoren schon erklärten, dass sie in der neuen Saison nicht mehr an Bord sind. Wieder ein sechsstelliger Betrag, der fehlt.
Wie unter diesen Voraussetzungen ein schlagkräftiger Kader erstellt werden soll, ist die große Frage. Aufstiegs-Trainer Levan Kenia, der vor dem Abschied steht, sagte einen Satz, der nachdenklich stimmen sollte. "Aber die Mannschaft, die sie hier aufbauen wollen – die ist leider nichts für mich."
Auch der Ex-Profi ahnt, dass der KFC kaum konkurrenzfähig sein könnte. Wenn er denn die Saison überhaupt finanziell übersteht.
Denn schon zuletzt galt nur das Motto Hoffnung. Ewig wird das nicht funktionieren. Man kann nur hoffen, dass in Uerdingen ein Weg eingeschlagen wird, auch wenn er wieder in die Oberliga führt, der ohne weitere Insolvenzen auskommt. Denn das haben die treuen Anhänger nicht verdient, das hat die Konkurrenz nicht verdient.
Die Hoffnung stirbt zuletzt, dass beim KFC Menschen die Verantwortung übernehmen, die auch wissen, wie man einen Fußballklub führt.